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Daniel Goeudevert
Nach dem Baccalaureat 1961 studierte er zunächst Literatur in Reims und an der Sorbonne in Paris. Nach Studienabschluss 1965 ging er zu einem Autohaus als Verkäufer. Dann begann seine steile Karriere bei Citroën. 1969 wurde er Verkaufs-manager. 1970 wurde er mit nur 28 Jahren Generaldirektor von Citroën Schweiz und kam 1974 in den Vorstand von Citroën Deutschland. Von 1975 bis 1978 übernahm Daniel Goeudevert die Funktion eines Generaldirektors der Deutschen Renault AG und wurde 1979 Exportchef des Unternehmens. 1981 brachte er es bis zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Ford-Werke AG - ein Posten, von dem er 1989 seinen Rücktritt erklärte, um sich ganz dem Aufbau eines deutschen Pendants zur Harvard Business School widmen zu können. Nach seinem Ausscheiden aus dem Management stand er dem Green Cross Internationale als Vizepräsident vor und war Berater des Generaldirektors der UNESCO. Seine Bücher “Wie ein Vogel im Aquarium“, „Mit Träumen beginnt die Realität“ und "Das Seerosen-Prinzip" wurden zu Bestsellern.

Ist Wirtschaften mit moralischen Vorstellungen vereinbar?

Wir handeln und urteilen nicht nur unter dem Gesichtpunkt der sachlichen Richtigkeit, sondern auch unter moralischen,
bzw.ethischen Vorstellungen. Die sachliche Beurteilung orientiert sich am Erfolg, für die moralische Beurteilung ist in
erster Linie massgebend, ob ich einen Wert oder Unwert realisiere, oder wie weit ich mit meiner Handlung den Lebens-
bereich einer anderen Person berühre und inwieweit ich deren Absichten fördere oder schädige.
 
Dr. oec. Ulrich Thielemann
Ulrich Thielemann ist Vizedirektor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. Der in St. Gallen promovierte Deutsche studierte Wirtschaftswissenschaften in Wuppertal, bevor es ihn um der Wirtschaftsethik willen nach St. Gallen zog. Neben seiner wissenschaftlichen Lehr- und Forschungstätigkeit wirkt Thielemann als Leiter der Ethik-Kontrollstelle der Alternativen Bank Schweiz. Jüngste Buchveröffentlichungen: "Standards guter Unternehmens-führung. Zwölf internationale Initiativen und ihr normativer Orientierungsgehalt" (gemeinsam mit Peter Ulrich) und "System Error. Warum der freie Markt zur Unfreiheit führt".

Die Gier nach Gewinnen: Was genau ist daran eigentlich ethisch falsch?
Was der Volksmund "Gier" nennt, bezeichnen Ökonomen als "Rationalität". Gemeint ist das Streben nach höchstmöglichem Nutzen oder grösstmöglichen Gewinnen für den einzelnen Akteur, sei er oder sie Unternehmer, Manager, Investor oder auch Konsument oder Arbeitnehmer. Bezogen auf die Unternehmen lautet die These: Wenn die Unternehmen nach höchstmöglichen Gewinnen streben, dann funktioniert die Wirtschaft richtig und dann sind die Ergebnisse gut für alle. Höchstmöglich natürlich langfristig betrachtet, nicht bloss kurzfristig bzw. kurzsichtig. Diese im Kern ethisch-normative Konzeption über das richtige Wirtschaften, die sich als Ökonomismus bezeichnen lässt, scheitert jedoch. Gewinnmaximierung ist unter gar keinen Umständen rechtfertigungsfähig. Eine gut funktionierende Wirtschaft basiert vielmehr auf der Integrität, nicht dem Gewinn, als dem letztlich handlungsleitenden Prinzip.

 
  Prof. Dr. Thomas Stocker
Thomas Stocker, Bürger von Zürich, diplomierte und doktorierte an der ETH Zürich. Nach Forschungsaufenthalten in London, Montreal, und New York wurde er 1993 als Professor an das Physikalische Institut der Universität Bern berufen. Thomas Stocker war in führender Rolle an den
Klimaberichten 2001 und 2007 des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der UNO beteiligt und leitet seit 2008 die Arbeitsgruppe "Wissenschaft" des IPCC. Für seine Arbeiten erhielt er den Nationalen Latsis Preis, den Dr. h.c. der Universität Versailles und die Hans Oeschger Medaille der European Geosciences Union.

Zeit zum Handeln!
"Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig" so lautet der Schluss des UNO Klimarats. Ursache dafür ist der Anstieg des wichtigsten menschgemachten Treibhausgases CO2, dessen Konzentration über 28% höher ist als je in den letzten 800'000 Jahren, und weiterhin ansteigt. Klimamodelle ermöglichen Abschätzungen der künftigen Erwärmung und vielen, weltweiten Veränderungen, die durch die weiteren Emissionen von Treibhausgasen verursacht werden. Dies wird erhöhte Kosten verursachen und die Gesellschaft vor grosse, regional unterschiedliche Herausforderungen stellen. Noch nie zuvor war jedoch die Entwicklung in dieser Präzision absehbar, so dass daraus Strategien für zukünftigen Erfolg abgeleitet werden können.

 
Prof. Elmar Altvater
Studium der Ökonomie und Soziologie in München. Von 1970 bis 2004 Universitätsprofessor am Otto Suhr Institut für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Gastprofessuren in Brasilien, Kanada, Mexiko und in den USA. Arbeiten über globale Wirtschaftsprobleme und Umweltkrisen. Autor einer Reihe von Büchern über die Globalisierung, darunter "Grenzen der Globalisierung" (zuerst erschienen 1996, mit Birgit Mahnkopf) und "Globalisierung der Unsicherheit" (ebenfalls mit Birgit Mahnkopf 2002), "das Ende des Kapitalismus wie wir ihn kennen" (erste Auflage 2005). Derzeit Beteiligung an einem Forschungsprojekt über Landnutzungskonkurrenz als Folge des großflächigen Anbaus von Agroenergiepflanzen; Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac-Deutschland.

Weg vom Öl, doch wohin?
Der Chefökonom der Internationalen Energieagentur Fatih Birol meinte kürzlich in einem Interview: "Wir müssen das Öl verlassen, bevor uns das Öl verlässt". Der Höhepunkt der Ölförderung ist überschritten. Nur noch die werden sich in Zukunft fossile Energie leisten können, die über harte Devisen verfügen. Andere werden unter Energiearmut leiden. Dass
wir weg vom Öl müssen, wird durch den drohenden Klima-kollaps unterstrichen. Wohin kann die Reise weg vom Öl gehen? Atomkraft kann keine Lösung sein. Die Fragen der Endlagerung, der Sicherheit der Anlagen, der Versorgung mit dem knappen Brennstoff Uran sind unbeantwortet, und obendrein steigt die Gefahr der Proliferation und der militärischen Nutzung mit der Anzahl der Atommeiler, die gebaut werden. Auf einen nachhaltigen Entwicklungspfad einzuschwenken, erfordert nicht nur die Entwicklung solarer Energien (Wind, Wasser, Biomasse, Photovoltaik etc.), sondern eine weitreichende Veränderung der Muster
von Produktion und Konsum, von Transport und Mobilität, von
Kommunikation. Unsere Lebensweise, auch unser Denken müssen wir verändern.
 
Prof. Dr. Ibrahim Muhammad
Professor of physics, Dhaka University, Bangladesh. Worked for popularization and internalization of science and environment among the young people from his college days, starting a popular science magazine now approaching its 50 years of existence. Founded Centre for Mass Education in Science (CMES) in 1978, and led it since then. Research, implementation, and dissemination (books, TV, public lecture) in science and sustainable development.

Professor der Physik, Dhaka Universität, Bangladesh. Wirkte für die Verbreitung und die Globaliserung von umweltfokussierter Wissenschaft für die Jugend, seit dem Abschluss des Studiums. Gründung eines bekannten Wissenschafts-Magazins, welches jetzt 50 Jahre alt wird. Gründung und seitherige Führung des Zentrums für Volksausbildung (CMES) in 1978. Forschung, Umsetzung und Dissemination (Bücher, TV, öffentliche Vorlesungen) im Umfeld von Wissenschaft und nachhaltiger Entwicklung. Seit 2001 wird er regelmässig als Experte für soziales Unternehmertum ans Wirtschaftsforum von Davos eingeladen.
Sein Bruder ist der berühmte Friedensnobelpreisträger Yunus Muhammad (Mikrokredite)“ „Er ist sechs Jahre älter als ich. Wir haben viele gemeinsame Projekte“.

An essential education for the masses in Bangladesh, and perhaps for many others across the world.
A simple internalization of the harmoniously blended messages of science, social actions, and universal good should form the essence of a mass education. This should provide an enlightening food for life, livelihood and soul of each individual, so that one finds a greater purpose in life however humble a position one may be in. This comes from a feeling of oneness with nature, biodiversity and social good, and of joy and dignity in one's livelihood.

Eine einfache Verinnerlichung der harmonisch vermengten Botschaften von Wissenschaft, sozialen Aktivitäten und universellem Guten sollte den wesentlichen Inhalt der Volksausbildung formen. Sie sollte Nahrung für das Leben, Existenz und Seele eines jeden Individuums bereitstellen,
sodass, unabhängig vom Status eines jeden, ein übergeordneter Sinn des Lebens gefunden werden kann. Dies entwickelt sich aus einem Gefühl des Einsseins mit der Natur, Bio-Diversität, Gemeinschaftssinn, Freude und Würde der eigenen Existenz.

 

Thomas Minder
Geschäftsführer Trybol AG Neuhausen. Höhere Handelsschule Neuchatel, MBA Fordham University New York, USA. 5 Jahre Auslandaufenthalt.
 

Das Grounding des Managertums - nur das Unternehmer-tum überlebt
Ein Wahnsinn: von den Millionen- zu den Milliardenverlusten und vom einstelligen zum zweistelligen Millionengehalt. Und neu unterstützt sogar der Staat die am schlechtesten geführten Firmen mit den höchsten Topgehältern. In vielen grossen börsenkotierten Gesellschaften, weltweit, ist das Topmanagement gegroundet. Es braucht radikale Massnahmen, sowohl politisch wie betriebswirtschaftlich, und insbesondere ein Umdenken was gute Führungseigenschaften und Nachhaltigkeit betrifft. Langfristig überlebt nur das Unternehmertum, wie es in kleineren und mittelgrossen Firmen praktiziert wird.
 

   

Prof. M. Benedetta Selene Zorzi
Mitglied des Benediktinerinnen Ordens (OSB), Dozentin für Theologie beim Teologischen Institut in Ancona und beim Päpstlichen Athaneum S. Anselmo Rom (OSB), Monastero S. Luca di Fabriano (Ancona)
Nata a Roma nel 1970. Conseguita la maturità classica nel 1988 presso il Liceo Anco Marzio di Ostia Lido (Roma), nel 1993 si è laureata in Filosofia all'Università di Roma Tor Vergata con una tesi in Filosofia Morale dal titolo: Tempo e istante in Kierkegaard (relatori Prof. A. Rigobello e Prof. U. Perone). Dopo il Baccellierato in Teologia presso il Pontificio Ateneo S. Anselmo di Roma, ha ottenuto nel 2000 la licenza in Teologia e Scienze Patristiche presso l'Institutum Patristicum Augustinianum (Roma), con una tesi dal titolo: Il canto nelle Enarrationes in Psalmos di Agostino d'Ippona (relatore Prof. Basil Studer, OSB).
Nel 2005 ha discusso la sua tesi dottorale in Sacra Teologia presso l'Ateneo Pontificio S.Anselmo, Istituto "Mabillon per la Storia della Teologia", dal titolo: Desiderio della Bellezza (eros tou kalou) da Platone a Gregorio di Nissa: tracce di una rifrazione teologico-semantica (relatore Prof. John M. Rist).

 

Una sapienza spirituale antica per un concreto futuro a misura d’uomo
(Eine alte geistliche Wahrheit für eine konkrete menschliche Zukunft)

Unser Leben bekommt auch dann eine sinnvolle Gestalt, wenn wir uns beschränken, z. B. beim Wohnen. Nicht jede Askese ist beschwerlich, sie kann durchaus ästhetisch sein.